BLOOD RED SHOESUK

Die Nullerjahre, unbestritten das goldene Jahrzehnt des Indie/Retro-Rocks, wurden nicht zuletzt auch von eher rough instrumentierten Power-Duos geprägt. Reduktion war nun angesagt, zur Schau gestellte Opulenz wurde als obsolet betrachtet. Das Essentielle war jetzt (wieder) gewichtig in der (Rock-) Musik. Auf Gitarre und Drums reduzierte Two Member Bands wie The Black Keys, Death From Above 1979 und die The White Stripes trafen mit ordentlich Wumms und catchy Melodien den Nerv der Zeit. So auch BLOOD RED SHOES, die mit ihrem tanzbaren Mix aus Punk und Grunge, damals auch „Disco-Grunge“ genannt, in kürzester Zeit steil gingen. Einige von euch werden sich vielleicht noch an jenen Sonntagabend im Februar 2008 erinnern. Das bald darauf dauerrotierende Debütalbum des Zweiers aus Brighton stand noch in  den Startlöchern, als die beiden auf dem Weg zu uns, irgendwo in Mitteldeutschland, nicht mehr weiterkamen. Hoffnungslos feststeckten. Und wir die bereits zahlreich erschienenen Besucher ohne Konzerterlebnis wieder nach Hause schicken mussten. Im darauffolgenden November, der umwerfend kompakte Longplayer „Box Of Secret“ befand sich inzwischen auf triumphalem Durchmarsch durch die einschlägigen Indie-Charts, war es dann endlich soweit. Vor komplett ausverkauftem Haus zelebrierten die BLOOD RED SHOES eine der unbestritten denkwürdigsten Shows unserer an unvergessenen Höhepunkten nicht gerade armen Clubgeschichte. Nur noch zweimal, 2012 und 2014, hatten wir danach das Glück sie auf unserer Bühne zu erleben, sodann eroberten sie die größeren Konzerthallen Europas, der Welt. Nach Dresden führten sie ihre Tourplanungen leider nicht mehr. Laura-Mary Carter und Steven Ansell powerten sich in Folge schonungslos aus, durchlebten den Seele auffressenden Karrierefluch so vieler erfolgreicher Künstler. Trennung, Neuausrichtung und Wiedervereinigung inklusive. Sei es wie es sei, das Leben an sich bricht bekanntlich (fast) jeden, die wirklich Guten werden an ihren Bruchstellen stark. BLOOD RED SHOES´ Selbstbeschreibung liest sich mittlerweile etwas anders, als in früheren Zeiten: „Wir waren von Anfang an Außenseiter. Wir haben unsere ganze Karriere damit verbracht, dass man uns gesagt hat, was wir nicht sind. Wir wurden abgelehnt, gehörten nicht wirklich dazu. Nunmehr reflektieren wir bewusst unsere Fremdartigkeit, wir betonen all die Dinge, die uns anders machen. Wir sagen damit: Das ist unsere Welt, das sind unsere dunkelsten Gedanken und Gefühle. Unsere Geister. Und ihr seid willkommen, euch uns anzuschließen“ Und ja: Es ist absolut erstaunlich, schier unglaublich, schlicht und ergreifend sensationell, dass wir ausgerechnet die BLOOD RED SHOES noch mal in den Beatpol einladen konnten! Nicht verpassen!