COSMO SHELDRAKEUK

Wie muss es sich anfühlen, wenn man Stimmen, Klänge, beinahe jedwedes Geräusch bis hin zur Reizüberflutung weitaus intensiver antizipiert, als die allermeisten Mitmenschen? Die Welt des COSMO SHELDRAKE ist ein gar unendliches Universum aus rollenden Kieselsteinen, knisterndem Papier, knirschenden Glasscherben, sirrenden Hochspannungsleitungen, bimmelnden Kuhglocken, Walgesängen, Vogelzwitschern sowie tropfendem, plätscherndem, ja, rauschendem Wasser. Und noch vielerlei mehr. Der Londoner Komponist, Produzent und Multiinstrumentalist (an die 30 von ihm beherrschte Instrumente sollen es wohl sein) ist ein wahrer Field Recording-Freak. Nahezu alles in Flora und Fauna hörbare wird in einen Sampler geladen, dort mit einer Vielzahl elektronischer und analoger Tongebilde kombiniert und nach dem Zufallsprinzip zusammengeschnitten. So entstehen Collagen aus tausenden kleinen Fragmenten, welche je nach SHELDRAKEs Bedarf stets aufs Neue zusammengefügt werden können. Den leidenschaftlichen Soundbastler interessieren vor allem Klänge, welche „eine ganze Geschichte erzählen“. „Meine Musik soll sich keinem bestimmten Genre zuordnen lassen. In Zeiten, in denen wir auf Geräusche und Einflüsse aus aller Welt zurückgreifen können, halte ich die Idee des Genres inzwischen für anachronistisch.“ Dabei wirken seine mit orchestraler Leichtigkeit zelebrierten Songs überaus organisch, anziehend eingängig und keineswegs konstruiert. Barfuß im Scheinwerferlicht, an einem mit diverser Elektronik vollgepackten Tisch agierend, verführt uns COSMO SHELDRAKE in sein märchenhaftes Wunderland eines faszinierend schrulligen Künstlers von außergewöhnlicher Art.